Volkes Trauertag? - Gedanken zum Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr |
Der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr ist in unserem Land zugleich auch der Volkstrauertag, an dem wir vor allem der Opfer der beiden Weltkriege gedenken. Eine provokante Frage beschäftigt mich heute. Verdient dieser Tag noch seinen Namen, ist er wirklich noch ein Volks - Trauertag? Mit anderen Worten: trauert unser Volk um die Opfer der beiden Weltkriege? Ich denke an die wenigen Menschen, die sich Zeit nehmen, diese Gedenkveranstaltungen zu besuchen, meist sind es Ältere, die den Krieg noch als Kinder oder Jugendliche miterlebt haben. Ob die anderen überhaupt noch „auf dem Schirm"haben was der Sinn dieses Tages ist? Am vorletzten Sonntag im Kirchenjahr richten wir nicht nur den Blick zurück auf das, was hinter uns liegt. Wir schauen auch nach vorn, denken an das, was noch aussteht. Der Wochenspruch aus dem 2. Korintherbrief erinnert uns daran, dass jeder von uns sich für sein Leben zu verantworten hat. „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi“ Wir alle müssen Rechenschaft ablegen für unser Tun. Vielleicht denken wir daran, dass es nicht nur die Opfer der großen Kriege sind, die wir zu beklagen und zu betrauern haben, sondern auch der kleinen, unscheinbaren, die jeden Tag vom Zaun gebrochen werden und für die wir uns verantworten müssen. Dann haben wir Grund zur Trauer. Der Volksmund sagt: es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Bösen Nachbarn nicht gefällt Was aber, wenn uns dann klar wird, dass wir selbst der böse Nachbar sind? Bitten wir Christus, dass sein richtendes und rettendes Wort unsere Herzen erreicht und bewegt, damit wir klug werden, verantwortlich leben und handeln. |