"Gott nahe zu sein ist gut für mich ..."  Psalm 73,28





 

Denk-Änderungen! Predigt über Lukas 13,1-9 zum Buß - und Bettag 2024
Es waren aber zu der Zeit einige da, die berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als alle andern Galiläer, weil sie das erlitten haben? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder meint ihr, dass die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen seien als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn herum grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
„Das ist nicht gerecht!“ „Warum bestraft mich Gott so hart?“ „Womit habe ich dieses Schicksal verdient?“ Wie oft hören wir diese oder ähnliche Fragen, meist unter Tränen gestellt oder mit bitterem Unterton. Vielleicht sind sie uns auch schon in den Sinn gekommen, wenn wir vom Unglück anderer hörten, von dem, was ihnen oft an Schlimmen widerfahren ist oder wenn wir selbst zu leiden haben. Wie hilflos fühlen wir uns dann. Ausgeliefert einer Macht, die es nicht gut mit uns zu meinen scheint. In der Tat. Es ist nicht gerecht, wenn Familien auseinandergerissen werden durch einen Unglücksfall oder eine Krankheit oder eine Naturkatastrophe. Es ist nicht gerecht, wenn ein Familienvater bei einer Tragödie ums Leben kommt und Frau und Kinder hinterlässt, wenn ein Mutter an Krebs stirbt oder ein Kind beim Spielen tödlich verunglückt.  Wie kann so etwas auch gerecht sein? Selbst der Glaube frommer und gottesfürchtiger Menschen kommt dann ins Straucheln. Solche Schicksalsschläge stellen unser ganzes Denken in Frage und ebenso erschüttern sie unseren Glauben an einen gerechten Gott. Sicher ist diese Frage so alt wie die Menschheit. Ob das das daran liegt, dass tief in uns dieses Denken vorherrscht, richtiges Verhalten müsse stets belohnt und falsches bestraft werden? Nicht nur von irdischen, sondern erst recht auch von göttlichen Kräften?Schicksalsschläge werden als Strafe gedeutet, nur wofür? Selbst der gottesfürchtige Hiob ist da an seine Grenzen gestoßen.
„Herr, wer hat gesündigt“, fragten die Jünger, als sie mit Jesus in Jerusalem waren und einen blinden Bettler am Straßenrand sahen. Von Geburt auf soll er blind gewesen sein. „Wer hat gesündigt, er oder seine Eltern?“ Auch die Jünger hatten Leid und Krankheit mit Strafe in Verbindung gebracht und sich einen Tadel von Jesus eingefangen. Und auch die Israeliten haben wohl so gedacht. Zwei Ereignisse werden von Lukas erwähnt, ein Massenmord und ein Unglücksfall. Pilatus hatte kaltblütig eine Reihe von Galiläern niedermetzeln lassen. Das traurige Schicksal von achtzehn Opfern war wohl Tagesgespräch. In Silja war ein Turm , eingestürzt und hatte viele Menschen unter seinen Trümmern begraben. Wieder hören wir einen Tadel Jesu. Die Galiläer waren nicht schuldiger als ihr, sagte er. Und ebenso die Menschen, die bei dem Einsturz des Turmes ums Leben kamen. Ihr Schicksal ist keine Strafe Gottes, wohl aber ein Fingerzeig, der nicht weniger entsetzlich ist. „Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr ebenso umkommen!“ Zweimal sagt Jesus das in unserem Evangelium. Sein Wort soll ankommen in den Ohren und Herzen der Jünger und ebenso bei uns. Buße sollen wir tun. Umkehren. Das Verhalten ändern und die Richtung, die Ausrichtung im Denken und Leben. Doch wovon sollen wir ablassen? Vielleicht ist das Wort Jesu heute an Mahnruf, der eine Bildkorrektur von uns verlangt. Vielleicht hören wir ja auch deshalb das Gleichnis vom fruchtlosen Feigenbaum.
Kennen Sie den Unterschied zwischen Bildrestauration und Bildbearbeitung? Letzteres ist ein beliebtes Tool in der Bildbearbeitung. Wir machen mit unserem Handy ein Foto und stellen fest, dass da ein unschöner Fleck auf unserem Gesicht ist oder irgend etwas den Hintergrund verschandelt. Dann können wir mit Hilfe unserer digitalen Möglichkeiten das Bild versändern, wir retuschieren oder hellen es auf, ändern die Farbsättigung, wir schneiden aus, was uns nicht gefällt. Damit verfälschen wir das Bild. Wir bearbeiten es so lange, bis es uns gefällt, auch, wenn es nicht mehr die Wirklichkeit so darstellt, die wir aufgenommen haben. Ich denke an den Sturm der Entrüstung, als Werbefachleute Gipfelkreuze aus ihren Hochglanzprospekten wegretuschiert haben. Zahlende Gäste könnten sich schließlich an dem christlichen Symbol stören. Das kann bei einer Bildbearbeitung herauskommen. Ganz anders verhält es sich mit der Restaurierung eines Kunstwerks. Wenn ein Bild restauriert wird oder eine Statue, geschieht das Gegenteil. In aufwändiger Arbeit wird das Kunstwerk von Staub und Schmutz durch die Fachleute befreit, bis es wieder in seiner ursprünglichen Schönheit erstrahlt. Manchmal kommt dabei Erstaunliches zum Vorschein, werden Details sichtbar, die der Staub der Jahrhunderte verdeckt hat. Wir sehen das Werk, wie es ursprünglich geschaffen war, manchmal ist es dann kaum wieder zu erkennen. Vielleicht will uns der Buß - und Bettag heute helfen, dass wir Gott und die Welt in einem neuen Licht wahrnehmen, so wie er wirklich ist und so, wie wir wirklich sind.
Im Gleichnis vom Feigenbaum im Weinberg will der Grundherr den Feigenbaum fällen lassen. Drei Jahre ärgert er sich schon an ihm. Der Baum bringt einfach keine Frucht. Er wirft nichts ab, keinen Gewinn. Er ist eine Belastung. Also, umhauen und dann ab ins Feuer. Zu mehr als Brennholz taugt der Baum nicht. Doch der Weingärtner gibt den Baum nicht auf. „Gib ihm noch eine Chance…“ sagt er zum Grundherrn. „Ich will ihn umgraben und düngen, wenn das nichts bringt, dann mach mit ihm, was du willst…“ Ein guter Weingärtner gibt nicht auf, was auf seinem Boden wächst. Er hängt daran. Er müht sich darum.  Vielleicht ringen hier zwei Bilder, zwei Vorstellungen von Gott miteinander? Der eine ist streng und verwirft, was nicht seinen Vorstellungen entspricht. Das ist der Besitzer des Weinbergs. Der andere setzt sich ein für den nutzlosen Baum. Er liebt, was geschaffen ist. Was man liebt, gibt man nicht auf. Vielleicht begegnen uns hier auch zwei Seiten Gottes. Der strenge Gott, der strafende und der liebende, für den es keine nutzlosen Gewächse gibt. Er ringt um uns, er will uns für sich gewinnen. Er wendet sich nicht ab. Vielmehr setzt er alles dran, dass der Baum doch noch Früchte bringt. Er gräbt den Boden um, er düngt. Weil uns Jesus diese Geschichte erzählt, dürfen wir hier wohl in das Herz Gottes blicken, in sein wahres Wesen. Das verträgt sich nicht mit Strafe und Härte.
Jesus macht das mit uns, was der tüchtige Winzer mit dem Baum macht. Er gräbt den Boden des Herzens um die Bilder von Liebe und Güte wieder Kontur gewinnen. Wie lange waren sie von den anderen überlagert, den Bilder von Schwert und Strafe? Hinter dem Richter, der das Urteil spricht, wird der Vater erkennbar, der den verlorenen Sohn in die Arme schließt. Keine Bildkorrektur nach unseren Vorstellungen, sondern, Schicht und Schicht legt Jesus frei, wie Gott wirklich ist, einer, der uns nicht aufgibt, der sich vielmehr selbst hingibt. Wir sind wie der Baum, um den gerungen wird, der nicht aufgegeben wird. An diesem Bild kann ich mich freuen, kann ich meinen Glauben stärken. Gott will nicht nicht strafen. Er will mich retten. Zu diesem Gott will ich umkehren, so will ich Buße tun.
Und doch bleibt der Kummer über die vielen ungerechten Schläge, die das Schicksal Menschen zufügt. Nein, es ist und bleibt nicht gerecht, wenn Menschen  Schlimmes widerfährt. Aber es ist auch keine Strafe für eine Untat. Und ich muss mir nicht den Kopf zerbrechen, was ich falsch gemacht habe. Menschen wie Pontius Pilatus gibt es heute noch. Und Türme stürzen auch heute ein und nicht nur Türme, sondern auch Brücken und manchmal auch Häuser. Nicht immer ist es höhere Gewalt. Manchmal liegt es auch daran, dass Menschen kriminell, gierig oder schlampig sind oder alles zusammen. Aber das ist eine andere Geschichte.  Schlimm ist, dass Menschen unter Schuld und Fahrlässigkeit anderer zu leiden haben. Aber es ist eben keine Strafe Gottes, vielmehr ein schmerzhaftes Symptom dafür, dass diese Welt, in der wir leben, eine von Gott abgewandte Welt, eine von Gott ferne Welt ist, eine Welt, in der sich alle Kreatur nach Erlösung sehnt. Doch es ist auch die Welt, in die Gott hineingeboren wurde, um sich ganz mit uns zu verbinden, um den Boden umzugraben, damit der Feigenbaum wieder blühen kann. Zu diesem Gott will ich gerne umkehren und Sie hoffentlich auch. Amen.
© Pfarrer Stefan Köttig, 20.11.2024



 Wir sind des Herrn. Predigt über Röm.14,7-13 am Vorletzten Sonntag des Kirchenjahres 

Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.« So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.
Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

„Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn!“ Dieses Wort des Apostels hören wir sehr oft am Friedhof oder in einem Trauerhaus – überall dort, wo wir Abschied nehmen müssen, wo uns der Tod eines Menschen erschüttert. „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn!“ Heute spricht uns dieses Apostelwort im Gottesdienst an. Wenn wir auf den Zusammenhang achten, in dem es steht, sind wir vielleicht überrascht. Es geht zunächst einmal gar nicht um die Bewältigung von Tod und Abschied, es geht es um unseren Alltag, wie wir ihn als Christen gestalten sollen. Und es geht um den, der in diesem Alltag den Ton angeben will, Jesus Christus. Das Wort spricht von der Herrschaft Jesu über uns in allen Lebensbereichen. Einige Regeln für das Leben in der christlichen Gemeinde legt uns der Apostel ans Herz. „Streitet nicht über Meinungen“  hören wir ihn sagen. Vergesst nicht, dass ihr alle einmal Rechenschaft für euer Leben ablegen müsst, jeder für sich selbst, für sein Leben. Was war der Anlass für diese Ermahnungen?
Es hat in der römischen Gemeinde gekriselt. Ein Herz und eine Seele waren sie jedenfalls nicht, die Christen im alten Rom. In ihren Reihen wurde heftig und leidenschaftlich darum gerungen, wie man als Christ zu leben hat, was man tun und was man lassen kann. Zwei Gruppen hat es gegeben. Da waren die getauften Juden. Die sagten: Wir können doch unsere Herkunft nicht einfach wie ein altes Hemd ablegen. Was früher gut und richtig war, kann doch jetzt nicht falsch sein. Die Weisungen und Ordnungen, die das religiöse Leben unserer Väter einst geregelt hatten, kann man doch nicht einfach zu den Akten legen, zum Beispiel die Speisegebote, das Gebot der Sabbatruhe und manches andere. Sie konnten nur den Kopf schütteln über die anderen. Das waren die getauften Heiden. Die trinken und essen was möglicherweise unrein ist. Wir sind frei, entgegneten sie. Die Taufe hat sie frei gemacht. Die rituellen Altlasten der Juden interessieren sie nicht. Ich stelle mir vor, wie sich die einen, ich nennen sie jetzt einmal die Strenggläubigen, mit der Zeit von den andern zurückgezogen haben. So ist es zu Rissen in der christlichen Gemeinde gekommen, die immer tiefer wurden.
In diesen Konflikt hinein sagt der Apostel: „Streitet nicht über Meinungen!“ Vergesst nicht, zu wem ihr gehört. Ihr gehört zu Christus. Das Apostelwort  will uns feinfühlig machen. Es befreit uns, weil es die  Gegensätze überwindet. Es sagt: „Du gehörst dem Herrn. Er ist bei dir. Er ist für dich da. Er steht zu dir, was immer du denkst, fühlst und glaubst.“ Aber dieses Apostelwort mutet mir auch etwas zu. Es sagt mir, dass auch der andere, über den du dich ärgerst oder den du vielleicht sogar verachtest, ebenfalls zum Herrn gehört. Das Apostelwort ruft die Herrschaft Christi über uns aus. Diese Herrschaft reicht über die Gegensätze, über Meinungsverschiedenheiten in Familien oder Gemeinden, über Konfessionen, ja, es reicht über dieses Leben hinaus.
Wir hören dieses Wort am Ende des Kirchenjahres. In unserem Land ist heute der Volkstrauertag. Wir gedenken der Gefallenen der beiden Weltkriege und rufen uns auch die jüngsten Opfer von Gewalt und Terror und Krieg ins Gedächtnis. Wir hören ein Wort, das uns daran erinnert, wie tiefe Risse entstehen, wenn sich Menschen über „Meinungen“, wie der Apostel Paulus sagt, entzweien. Es entsteht Unfriede, Streit. Wie oft haben wir das in den letzten Jahren erlebt. Denken wir nur an den Streit, ob man sich gegen Corona impfen lassen soll oder nicht. Mit Sorge sehe ich, wie sich tiefe Risse in der Bevölkerungen bilden, wie Populisten den Antisemitismus schüren, wie existenzielle Ängste den Frieden in der Seele, in der Familie oder in einer Gemeinde auswirken. Neben die Bedrohung des äußeren Friedens, wie wir sie zurzeit tagein tagaus erleben, erschüttert und verunsichert uns die innere Zerrissenheit, der Unfrieden in uns selbst. So wird die Ursache für den Streit in der Gemeinde Roms, die uns heute kaum zu betreffen scheint, zum Abbild und zur Mahnung für die Probleme, die uns heute das Leben schwer machen. Wenn Christen achtlos und lieblos für sich leben, wenn Freundschaften aufgekündigt und sich Risse in Glaubensfragen auftun, dann ist etwas nicht in Ordnung im Leben einer Gemeinde. Der Leib Christi, die Gemeinde, ist verwundbar. Christus selbst ist dadurch verwundbar. Er leidet an der Trennung. Er leidet an den Wunden, die wir einander zufügen. Deshalb sollten Christen feinfühliger leben, einen wacheren Blick haben für die anderen, mit denen sie zusammen sind. Und sie sollten etwas weniger Angst vor denen haben, die anders sind, die anders denken, anders leben, anders glauben. Sie sollen nicht die eigene Meinung über die Wahrheit des Glaubens stellen, die Paulus so zusammenfasst: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. In jedem Fall gilt, wir gehören dem Herrn. Vielleicht macht uns das Mut, auch die eigene Meinung in Frage zu stellen, sich selbst zurück zunehmen, nicht um eines lieben Friedens willen, sondern um der Liebe willen, die Frieden möglich macht.
Das Apostelwort spricht von unserer Zukunft. Es spricht von Jesus Christus, der gestorben und wieder lebendig geworden ist, damit er über Lebende und Tote der Herr sei. Nun denke ich an die Anlässe, zu denen wir das Pauluswort oft zu hören bekommen. Ich denke an die Aussegnungen und Beerdigungen, die ich  gehalten habe. Der Tod erinnert uns daran, dass unsere Zeit hier auf Erden begrenzt ist. Es kommt einmal der Moment, an dem ein Streit nicht mehr versöhnt, ein Gegensatz nicht mehr überwunden, eine Kränkung nicht mehr verziehen werden kann. Zurück bleibt die Wunde im Leib Christi, in der Gemeinde, für die wir uns verantworten müssen. Deshalb ist die Gegenwart die Zeit der Herausforderung, der Bewährung, die wir bestehen, weil wir schon jetzt, im Leben wie im Sterben unter der Herrschaft Jesu stehen. Es ist die Gegenwart die Zeit, in der sich diese Liebe bewähren soll.
Wir haben einen gemeinsamen Herrn, dem wir Rechenschaft schuldig sind, der uns danach befragen wird, wie wir miteinander umgegangen sind, ob wir seiner Herrschaft zugearbeitet oder ob wir sie behindert haben. Wir wollen den Auferstandenen bitten, dass er unseren Weg weiter mit uns geht, dass er unser Leben mit uns lebt und uns die Kraft schenkt, in seinem Sinne zu leben und zu handeln. Wir wollen ihn bitten, dass er die Kraft zur Liebe schenkt. Wir wollen ihn bitten, dass er uns feinfühlig macht für die Menschen neben uns. Ich vertraue darauf, das unser gemeinsamer Weg uns gewiss zum Ziel  führen wird, in das Leben der Auferstehung, in dem niemand übersehen wird und niemand für sich allein leben oder sterben muß. Denn es gilt, was auch immer kommt, wir sind des Herrn. Amen.
© Pfarrer Stefan Köttig, 17.11.2024